Wenn dein Pferd nicht in den Hänger will
Dein größter Wunsch ist es, dein Pferd einfach mal ohne Stress und Diskussion zu verladen. Aber egal was du tust, es steigt einfach nicht ein und zieht sofort rückwärts. Auch mit Peitsche, Besen und Longen erreichst du bei deinem Pferd nichts.
Du hast schon so viel ausprobiert und stehst dann doch wieder am Anfang. Das kann echt frustrierend sein, denn diese endlosen Versuche kosten Zeit und Nerven. Erfolgreiches Verladetraining für Pferde sieht anders aus. So wie dir geht es vielen Pferdebesitzern – aber das muss nicht so bleiben.
Mit einfachen, nachvollziehbaren Schritten kannst du dein Pferd verladen, ohne Druck und Zwang. Bereits nach den ersten Übungen wirst du spürbare Fortschritte beim Verladen deines Pferdes feststellen. Schon kleine Veränderungen können eine große Wirkung haben.
Verladetraining für Pferde braucht Zeit und Planung
Auf den ersten Blick scheint das Verladen von Pferden wie eine einfache Aufgabe – dein Pferd muss doch einfach nur einsteigen. Aber Verladen ist kein Thema, das du mal eben abhaken kannst. Es ist ein Lernprozess, der auf Übung und positiver Erfahrung beruht.
Jeder Schritt, vom Einsteigen über das Schließen der Klappe bis zur ersten Fahrt, muss geübt werden. Eine gute Vorbereitung ist die beste Grundlage für sicheres und stressfreies Verladen mit deinem Pferd. Was dein Pferd von Anfang an richtig lernt, muss später nicht mühsam korrigiert werden.

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In diesem Video zeige ich dir eine einfache Übung, mit der du den Grundstein für ein pferdegerechtes, verständliches und entspanntes Verladen legst. Jetzt kostenlos ansehen!
In diesem Artikel zeige ich dir:
- Wie du das Verladen stressfrei und ohne Druck angehst
- Warum Zeitdruck keine gute Voraussetzung ist
- Warum auch kleine Schritte für den Erfolg wichtig sind
- Wie verlässliche Routinen Vertrauen aufbauen
- Weshalb sich gutes Verladetraining langfristig auszahlt
3 Prinzipien für erfolgreiches Verladen
Damit dein Pferd den Anhänger nicht länger mit Stress, sondern mit Sicherheit verknüpft, braucht es keinen Druck, sondern einen durchdachten, pferdefreundlichen Trainingsansatz. Diese drei Grundprinzipien bilden das Fundament für nachhaltiges Verladetraining:
1. Trainiere ohne Zeitdruck – nicht erst, wenn es brennt
Wenn du nur dann mit deinem Pferd trainierst, wenn es dringend ist – etwa vor einem Stallwechsel oder einem Transport in die Klinik – gerätst du selbst unter Stress. Wähle stattdessen ein Zeitfenster, in dem keine weiteren Termine anstehen und nicht heute noch den Stall verlassen müsst.
Pferde reagieren äußerst sensibel auf Körpersprache und Stimmung. Sie nehmen selbst kleinste Veränderungen wahr. Wenn wir gestresst sind, schüttet unser Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Diese verändern unseren Muskeltonus, die Herzfrequenz und den Atemrhythmus.
Pferde reagieren unmittelbar auf diese Signale und zeigen gesteigerte Aufmerksamkeit, Unruhe oder Fluchtverhalten. Trainierst du also unter Zeitdruck oder innerer Anspannung, erhöhst du das Risiko für unerwünschtes Verhalten.
2. Belohne jeden Schritt in die richtige Richtung
Viele Pferdebesitzer glauben, Verladetraining ist erst dann erfolgreich, wenn das Pferd im Hänger steht. Doch das ist eigentlich schon das Endziel – und der Weg dorthin besteht aus vielen kleinen Schritten.
Wenn dein Pferd heute nur mit einem Huf auf der Rampe steht, ist das völlig okay und bereits ein Fortschritt.
Macht dein Pferd einen Schritt Richtung Anhänger und bekommt dafür etwas Positives – wie eine Pause, Futter oder Kraulen an der Lieblingsstelle – steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es dieses Verhalten wieder zeigt.
Lernpsychologisch basiert dieses Prinzip auf der positiven Verstärkung. Verhaltensweisen, die zu angenehmen Konsequenzen führen, werden häufiger gezeigt. Belohnst du kleine Fortschritte konsequent, entsteht Vertrauen.
Entscheidend ist nicht, wie weit dein Pferd reingeht, sondern wie es sich dabei fühlt. Ein entspannter, freiwilliger Schritt zählt mehr als viele aus Zwang.
Studien zeigen, dass kleinschrittiges, belohnungsbasiertes Training die Lernbereitschaft und Kooperation deines Pferdes stärkt und langfristig zu weniger stressbedingtem Verhalten führen. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0168159107001414?via%3Dihub
Das größte Lob ist oft das, was sich dein Pferd in der aktuellen Situation am meisten wünscht – z. B. wieder vom Anhänger weggeführt zu werden.
3. Sende klare und verlässliche Signale
Pferde sind Gewohnheitstiere und brauchen klare, wiederholbare Abläufe, um sich sicher zu fühlen. Als Fluchttiere sind sie darauf angewiesen, Situationen schnell einordnen zu können. Je vorhersehbarer du dich verhältst, desto leichter fällt es ihnen, sich an dir zu orientieren.
Schon kleine Unstimmigkeiten im Timing oder deiner Körpersprache können dein Pferd verunsichern und Abwehrverhalten auslösen.
Wähle deshalb feste Positionen und gleichbleibende Bewegungsmuster:
- Stehst du links oder rechts vom Anhänger?
- Gehst du selbst vor oder schickst du dein Pferd?
- Verwendest du ein bestimmtes Stimmkommando?
Achte bewusst auf deine Körpersprache. Häufige Wechsel verwirren dein Pferd – Wiederholung und gleichbleibende Abläufe hingegen schaffen Vertrauen und Sicherheit.
Dein Pferd sollte durch deinen Handlungen klar erkennen können, welches Verhalten welche Reaktion auslöst. In der Verhaltensforschung nennt man das Kontingenz: Es lernt, dass auf eine bestimmte Handlung eine bestimmte Konsequenz folgt.
Zum Beispiel: Wenn es auf Zug am Strick zu dir kommt, solltest du sofort nachgeben. Bleibt der Druck bestehen, obwohl es richtig reagiert, versteht es den Zusammenhang nicht – es weiß dann nicht, was richtig oder falsch ist.
Fazit: Warum sich Verladetraining wirklich lohnt
Was auf den ersten Blick aufwendig wirkt, zahlt sich auf lange Sicht vielfach aus. Statt bei jedem Transport in Stress zu geraten, entsteht eine zuverlässige Routine, auf die du dich auch im Notfall immer verlassen kannst. Betrachtet man die Lebenszeit eines Pferdes mit 25 bis 30 Jahren, ist der zeitliche und finanzielle Aufwand für ein gutes Verladetraining verschwindend gering im Vergleich zu den Problemen, die andernfalls immer wieder auftreten. Ein paar gezielte Trainingseinheiten können den Unterschied machen, zwischen der ständigen Sorge, ob du dein Pferd verladen bekommst, und einem Verladen, das ruhig und selbstverständlich abläuft.
Literaturverzeichnis
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- McGreevy, P., & McLean, A. (2009). Equitation Science.

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